remembeRING - Besser ist, wenn du nix weißt.

Im Rahmen des Geschichtsunterrichts besuchten die AG Stolpersteine und die Klasse 9B ein Theaterstück zum Thema Holocaust. In „remembeRING“ spielt ein Ring die Hauptrolle. Er gehörte einst der Ulmer Jüdin Jenny Hilb. Deren Enkelin Liora erzählt nun die Geschichte.

Jenny Hilb, die Großmutter der Schauspielerin und Theatermacherin Liora Hilb ist 1943 von den Nazis in Auschwitz umgebracht wurden. Das weiß Liora seit ihrer Kindheit. Sie ist umgeben von einer ganzen Menge Leerstellen. Wer? Wo? Was? Warum? Warum nicht? Die Resonanzen auf ihre Fragen sind spärlich. Der Vater spricht darüber nicht, die Mutter schweigt, Onkel und Tante bleiben vage und widerwillig. Lioras Vater ist vor den Nazis nach Israel geflohen, lernt dort seine Frau kennen, bekommt die Tochter und entscheidet sich 20 Jahre nach Kriegsende nach Deutschland zurückzukehren. Da ist sie 7 Jahre alt. Warum entschied sich ihr Vater damals zurück ins Land der Täter zu gehen?

remembeRING

ist die Geschichte eines Ringes, der einmal Jenny Hilb gehörte. Er gelangte aus Ulm auf geheimnisvolle Weise nach Tel Aviv, ob über die Stationen Theresienstadt und Auschwitz bleibt wohl für immer ein Rätsel. Heute befindet er sich in Lioras Besitz in Frankfurt. Der Weg des Ringes spannt einen Bogen über das Schicksal einer jüdisch/deutschen Familie in drei Generationen.

In der jüdischen Familie Hilb, die ihre Ursprünge in Ulm hat, genauer: in der Neutorstraße 16, wurde viel geschwiegen. „Es gibt so vieles, was ich einfach nicht weiß“, sagt die Enkelin der Ulmer Jüdin Jenny Hilb: Mit dem Stück „remembeRING“ thematisiert sie nun das Schweigen.

Stolpersteine in Ulm…

Am Donnerstag, den 29. Oktober, wurden von 14:00 Uhr bis 16:30 Uhr in der Ulmer Innenstadt sechs neue Stolpersteine verlegt. Einer davon auch in der Neutorstraße 16, dem ehemaligen Wohnhaus von Jenny Hilb, der späteren Jenny Moos.
„Zu der Stolpersteinverlegung kommt ziemlich viel Verwandtschaft“, sagt Liora Hilb. „Überhaupt habe ich durch das Stück Verwandte auf der ganzen Welt gefunden.“ Unterstützt wurde die Ulmer Aufführung von der Stolpersteininitiative Ulm, dem Akademietheater Ulm und dem Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg sowie von der Ulmer Bürger Stiftung.
Mit den Stolpersteinen wird an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. Der Stolperstein mit Namen, Geburtsdatum und Todes-, oder Fluchtort der Person, kommt vor dem letzten selbstgewählten Wohnort in den Gehsteig.

… und Stolpersteine in Neu-Ulm…

Auch in Neu-Ulm Wurden an diesem Tag Stolpersteine verlegt. Die Stolperstein-AG hat zu der Geschichte des Neu-Ulmer Juden namens Siegfried Bauland intensiv recherchiert. Bei der Verlegung seines Stolpersteins um 9:00 Uhr in der Bahnhofstraße waren unsere Schüler aus der AG anwesend und begleiteten und bereicherten diesen Tag mit eigenen Beiträgen und einem Musikstück.

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