Deutscher Lehrerpreis geht nach Pfuhl und Neunburg vorm Wald
Zwei Schulen, 280 Kilometer Distanz und eine Vision: Unterricht gemeinsam zu gestalten. Die Kooperation der beiden Schulen, die über soziale Medien zusammengefunden haben, steht unter dem Motto „Digital lehren und lernen im Fach Mathematik“.
Am 18.11 um 11:47 war es dann in Berlin soweit. Der erste Platz beim diesjährigen „Deutschen Lehrerpreis“ wurde ausgerufen und die beiden Vertreter der Kooperationsschulen Ferdinand Stipberger (Neunburg vorm Wald) und Sebastian Schmidt (Pfuhl) wurden auf die Bühne gerufen, um den Preis in Empfang zu nehmen. Wurden zuvor die Projekte mit einer Laudatio angekündigt erfolgte dies bei der siegreichen Einreichung mit einem Video.
Die beiden Projektleiter hatten sich vor über 4 Jahren über Twitter kennen gelernt und bemerkt, dass sie beide auf dieselbe Art unterrichteten und dabei aber einen hohen Vorbereitungsaufwand hatten. Nach dem Motto geteilte Arbeit ist leichtere Arbeit wurde ein Kooperationsprojekt ins Leben gerufen. Weitere sechs Lehrkräfte wurden für die Arbeitsaufteilung (Start Klasse 5) gewonnen, dieses Jahr entsteht gerade der dritte Jahrgang (Klasse 7) und im nächsten Jahr werden nach aktuellem Stand 37 Lehrer von 7 Schulen aus ganz Bayern gemeinsam Unterricht entwickeln.
Dabei geht es nicht nur darum, Unterricht digital anzubieten. Der SchülerInnen sollen mit einem viel höheren Anteil an selbstständiger Arbeit zu eigenverantwortlichem Lernen ermutigt werden und mit weiteren Angeboten und digitalen Aufgaben auch digital kompetent auf das 21. Jahrhundert vorbereitet werden – in der Art wie es sich im Fach Mathematik passend zum Lehrplan anbietet.
Der Clou dabei: die Lehrer der Kooperation haben sich (außer in Berlin und bei der Preisverleihung des isi digital) noch nie im realen Leben getroffen. Austausch und Produktion erfolg(t)en virtuell.
Ferdinand Stipberger (GvSS Neunburg vorm Wald): „Wir machen uns durch die Kooperation selbst digital kompetent und können dies dann vielleicht leichter an unsere SchülerInnen weitergeben.“
Nicole Nägele (Lehrerin IAS RS Pfuhl): „Das ist ein großartiges Zeichen dafür, dass man reflektiert mit der Digitalisierung an Schulen umgehen kann und soll. Außerdem ist es ein großartiges Zeichen für die Vernetzung unter Lehrkräften. Wir glauben, dass neue Dinge leichter anzugehen sind, wenn man es gemeinsam anpackt. Auch über die Schulgrenzen hinaus.
Stefan Vielweib (Schulleiter IAS RS Pfuhl): „Das ist ein starkes Zeichen für die gute Arbeit der Realschulen im Allgemeinen. Darüber hinaus zeigt es wie weit man kommen kann, wenn man sich als Schulfamilie gemeinsam aber auch im Austausch mit dem Sachaufwandsträger auf den Weg macht. Im Dialog geht vieles leichter.“
Diesen Tag wird die Inge-Aicher-Scholl Realschule aus Pfuhl so schnell nicht vergessen, der Presse Rummel war enorm und die Resonanz überwältigend. Gleichzeitig stehen wir aber immer noch am Anfang eines Weges. Wohin uns die sich ständig ändernde Zukunft unterrichtlich tragen wird weiß niemand. Mit diesem Projekt haben wir damit angefangen, uns darauf einzustellen und es gleichzeitig geschafft, Arbeit zu sparen.
Ausgewählte Interviews/Veröffentlichungen in der Presse: